Heinrich Heine: Die Ilse (1827)

1Ich bin die Prinzessin Ilse,
2Und wohne im Ilsenstein;
3Komm mit nach meinem Schlosse,
4Wir wollen selig seyn.

5Dein Haupt will ich benetzen
6Mit meiner klaren Well',
7Du sollst deine Schmerzen vergessen,
8Du sorgenkranker Gesell!

9In meinen weißen Armen,
10An meiner weißen Brust,
11Da sollst du liegen und träumen
12Von alter Mährchenlust.

13Ich will dich küssen und herzen
14Wie ich geherzt und geküßt
15Den lieben Kaiser Heinrich,
16Der nun gestorben ist.

17Es bleiben todt die Todten,
18Und nur der Lebendige liebt;
19Und ich bin schön und blühend,
20Mein lachendes Herze bebt.

21Und bebt mein Herz dort unten,
22So klingt mein kristallenes Schloß,
23Es tanzen die Fräulein und Ritter,
24Es jubelt der Knappentroß.

25Es rauschen die seidenen Schleppen,
26Es klirren die Eisenspor'n,
27Die Zwerge trompeten und pauken,
28Und fiedeln und blasen das Horn.

29Doch dich soll mein Arm umschlingen
30Wie er Kaiser Heinrich umschlang;
31Ich hielt ihm zu die Ohren,
32Wenn die Trompet' erklang.

(Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Heinrich Heine (1797-1856)

* 12/13/1797 in Düsseldorf, † 02/17/1856 in Paris

männlich, geb. Heine

- Bleivergiftung

deutscher Dichter und Publizist

(Aus: Wikidata.org)

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