Heinrich Heine: Ii. Gewitter (1827)

1Dumpf liegt auf dem Meer' das Gewitter,
2Und durch die schwarze Wolkenwand
3Zuckt der zackige Wetterstrahl,
4Rasch aufleuchtend und rasch verschwindend,
5Wie'n Witz aus dem Haupte Kronions.
6Ueber das wüste, wogende Wasser
7Weithin rollen die Donner
8Und springen die weißen Wellenrosse,
9Die Boreas selber gezeugt
10Mit des Erichthons reizenden Stuten,
11Und es flattert ängstlich das Seegevögel,
12Wie Schattenleichen am Styx,
13Die Charon abwies vom nächtlichen Kahn.

14Armes, lustiges Schifflein,
15Das dort dahintanzt den schlimmsten Tanz!
16Aeolus schickt ihm die flinksten Gesellen,

17Die wild aufspielen zum fröhlichen Reigen;
18Der Eine pfeift, der Andre bläst,
19Der Dritte streicht den dumpfen Brummbaß —
20Und der schwankende Seemann steht, am Steuer,
21Und schaut beständig nach der Bussole,
22Der zitternden Seele des Schiffes,
23Und hebt die Hände flehend zum Himmel:
24O rette mich, Kastor, reisiger Held,
25Und Du, Kämpfer der Faust, Polydeukes!

(Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Heinrich Heine (1797-1856)

* 12/13/1797 in Düsseldorf, † 02/17/1856 in Paris

männlich, geb. Heine

- Bleivergiftung

deutscher Dichter und Publizist

(Aus: Wikidata.org)

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