Martin Opitz: Sonnet von der Liebsten Augen (1624)

1Diß wunderliche Werck/ das Gott hat auffgericht/
2Die Erde/ Lufft/ vnd See/ des Himmels hohe Thronen/
3Das alles/ was man kan/ vnd auch nicht kan bewohnen/
4Hett es kein/ oder auch zwo/ Sonnen/ stünd es nicht.
5Ich arm betrübtes Thier muß zweyer Sonnen liecht
6Vertragen/ die mir arg für meine Liebe lohnen/
7Ja die bey Tag vnd Nacht auch meiner nicht verschonen/
8Doch ärger ist die Pein/ wann mir der Glantz gebricht/
9Was wunder ist es dann/ daß jhr mich sehet sterben
10Mehr als zehn tausentmal/ eh’ kaum hingeht ein Tag?
11Vnd jmmer widerumb belebt zur newen Plag?
12Ist sie mir allzunah/ muß ich durch sie verderben:
13Ist sie denn gantz hinweg/ so hab ich lauter Nacht/
14Doch wehl’ ich mir den Todt/ den mir die Hitze macht.

(Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Martin Opitz (1597-1639)

* 12/23/1597 in Bolesławiec, † 08/20/1639 in Danzig

männlich, geb. Opitz

natürliche Todesursache - Pest

deutscher Dichter des Barock

(Aus: Wikidata.org)

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