1Des Schäfers sein Haus und das steht auf zwei Rad,
2Steht hoch auf der Heiden, so frühe, wie spat.
3Und wenn nur ein Mancher so'n Nachtquartier hätt'!
4Ein Schäfer tauscht nicht mit dem König sein Bett.
5Und käm' ihm zu Nacht auch was Seltsames vor,
6Er betet sein Sprüchel und legt sich auf's Ohr,
7Ein Geistlein, ein Hexlein, so lustige Wicht',
8Sie klopfen ihm wohl, doch er antwortet nicht.
9Einmal doch, da ward es ihm wirklich zu bunt,
10Es knopert am Laden, es winselt der Hund,
11Nun ziehet mein Schäfer den Riegel — ei schau!
12Da stehen zwei Störche, der Mann und die Frau.
13Das Pärchen, es machet ein schön Kompliment,
14Es möchte gern reden, ach, wenn es nur könnt'!
15Was will mir das Ziefer? ist so was erhört?
16Doch ist mir wohl fröhliche Botschaft bescheert.
17Ihr seyd wohl dahinten zu Hause am Rhein?
18Ihr habt wohl mein Mädel gebissen in's Bein?
19Nun weinet das Kind und die Mutter noch mehr,
20Sie wünschet den Herzallerliebsten sich her?
21Und wünschet daneben die Taufe bestellt:
22Ein Lämmlein, ein Würstlein, ein Beutelein Geld? —
23So sagt nur, ich käm' in zwei Tag oder drei,
24Und grüßt mir mein Bübel und rührt ihm den Brei!
25Doch halt! warum stellt ihr zu Zweien euch ein?
26Es werden doch, hoff' ich, nicht Zwillinge seyn? —
27Da klappern die Störche im lustigsten Ton,
28Sie nicken und knixen und fliegen davon.