Christian Hofmann von Hofmannswaldau: Seladon an Leandern (1710)

1So nimm, Leander! hin, was ich im grünen schreibe,
2Jm grünen, wo mich nächst dein beyseyn hat ergötzt.
3Und glaube: daß ich dir, wie sonst, verbunden bleibe,
4Wenn dieses schlechte blat dich in vergnügung setzt.
5Ich schaue nichts um mir, als blumen, gras und bäume,
6Du aber bist entfernt, und doch betracht ich dich.
7So ists, wir schmeucheln uns durch angenehme träume,
8Wie aber geht es dir? gedenckst du auch an mich?
9Gewiß, ich wünsche dir so viel vergnügte stunden,
10Als jener große baum beliebte blätter nährt.
11Du hast den wermuth-safft schon allzu wohl empfunden,
12Drum hoff auch, daß das glück dir honigseim beschert.
13Wohl dem, der sich zuvor rechtschaffen weiß zu schmiegen.
14Zufriedenheit bleibt doch der edlen tugend lohn.
15Und wie dieselbe dich vollkommen wird vergnügen;
16So bleib ich unverrückt dein treuer Seladon.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679)

* 01/01/1616 in Breslau, † 04/18/1679 in Breslau

männlich

deutsch-schlesischer Lyriker und Epigrammatiker, Politiker und Diplomat

(Aus: Wikidata.org)

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