Joseph von Eichendorff: Die wunderliche Prinzessin (1837)

1Weit in einem Walde droben
2Zwischen hoher Felsen Zinnen,
3Steht ein altes Schloß erhoben,
4Wohnet eine Zaub'rin drinne.
5Von dem Schloß, der Zaub'rin Schöne
6Gehen wunderbare Sagen,
7Lockend schweifen fremde Töne
8Plötzlich her oft aus dem Walde.
9Wem sie recht das Herz getroffen,
10Der muß nach dem Walde gehen,
11Ewig diesen Klängen folgend,
12Und wird nimmer mehr gesehen.
13Tief in wundersamer Grüne
14Steht das Schloß, schon halb verfallen,
15Hell die gold'nen Zinnen glühen,
16Einsam sind die weiten Hallen.
17Auf des Hofes stein'gem Rasen
18Sitzen von der Tafelrunde
19All' die Helden dort gelagert,
20Ueberdeckt mit Staub und Wunden.
21Heinrich liegt auf seinem Löwen,
22Gottfried auch, Siegfried der Scharfe,
23König Alfred, eingeschlafen
24Ueber seiner gold'nen Harfe.
25Don Quixot' hoch auf der Mauer
26Sinnend tief in nächt'ger Stunde,
27Steht gerüstet auf der Lauer
28Und bewacht die heil'ge Runde.

(Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Joseph von Eichendorff (1788-1857)

* 03/10/1788 in Ratibor, Oberschlesien, † 11/26/1857 in Neisse, Oberschlesien

männlich, geb. Eichendorff

natürliche Todesursache - Lungenentzündung

bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik

(Aus: Wikidata.org)

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