1Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht.
2Du sollst den Stahl in Feindes Herzen tauchen,
3Frisch auf, mein Volk! — Die Flammenzeichen rauchen,
4Die Saat ist reif, ihr Schnitter, zaudert nicht!
5Das höchste Heil, das letzte liegt im Schwerdte!
6Drück dir den Speer ins treue Herz hinein,
7Der Freiheit eine Gasse! — Wasch' die Erde,
8Dein deutsches Land mit deinem Blute rein!
9Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen,
10Es ist ein Kreuzzug, s' ist ein heil'ger Krieg!
11Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen
12Hat der Tyrann aus deiner Brust gerissen;
13Errette sie mit deiner Freiheit Sieg!
14Das Winseln deiner Greise ruft: „Erwache!“
15Der Hütte Schutt verflucht die Räuberbrut!
16Die Schande deiner Töchter schreit um Rache,
17Der Meuchelmord der Söhne schreit nach Blut.
18Zerbrich den Pflugschaar, laß den Meisel fallen,
19Die Leyer still, den Webstuhl ruhig stehn!
20Verlasse deine Höfe, deine Hallen! —
21Vor dessen Antlitz deine Fahnen wallen,
22Er will sein Volk in Waffenrüstung sehn.
23Denn einen großen Altar sollst du bauen
24In seiner Freiheit ew'gen Morgenroth.
25Mit deinem Schwerdt sollst du die Steine hauen,
26Der Tempel gründe sich auf Heldentod. —
27Was weint ihr, Mädchen, warum klagt ihr, Weiber,
28Für die der Herr die Schwerdter nicht gestählt,
29Wenn wir entzückt die jugendlichen Leiber
30Hinwerfen in die Schaaren eurer Räuber,
31Daß euch des Kampfes kühne Wollust fehlt? —
32Ihr könnt ja froh zu Gottes Altar treten!
33Für Wunden gab er zarte Sorgsamkeit,
34Gab euch in Euern herzlichen Gebeten
35Den schönen reinen Sieg der Frömmigkeit.
36So betet, daß die alte Kraft erwache,
37Daß wir dastehn, das alte Volk des Siegs,
38Die Märtyrer der heil'gen deutschen Sache.
39O ruft sie an als Genien der Rache,
40Als gute Engel des gerechten Kriegs.
41Luise schwebe segnend um den Gatten,
42Geist unsers Ferdinands voran dem Zug!
43Und all' ihr deutschen freien Heldenschatten,
44Mit uns, mit uns, und unsrer Fahnen Flug!
45Der Himmel hilft, die Hölle muß uns weichen!
46Drauf! wakres Volk! drauf! ruft die Freiheit, drauf!
47Hoch schlägt dein Herz, hoch wachsen deine Eichen,
48Was kümmern dich die Hügel deiner Leichen,
49Hoch pflanze da die Freiheitsfahne auf! —
50Doch stellst du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke,
51In deiner Vorzeit heil'gem Siegerglanz,
52Vergiß die treuen Todten nicht und schmücke
53Auch unsre Urne mit dem Eichenkranz!