Arno Holz: 5. (1886)

1Der Abendstrahl,
2Und droben im Flieder flötet
3Die Nachtigall.
4O, wie die Klänge mir schlagen
5So süß ans Ohr,
6Als wollten auch
7Was

8Das
9Und mit silbernem Klanggefieder
10Ins Herz mir dringt:
11„nun hast auch Du empfunden
12Der Liebe Leid
13Und kannst nun nie gesunden
14Zu keiner Zeit!

15Denn
16Vom Himmelszelt,
17Nur
18Das Weh der Welt.
19O daß am Himmel die Sonne
20Nicht ewig steht,
21Und daß der Liebe
22So bald verweht!“ .....

23Durch dämmernde Abendhülle
24Tönt so der Sang,
25Und eine Lieder
26Ist jeder Klang.
27Schon senkte sich zitternden Fluges
28Aufs Thal die Nacht,
29Da ist dem Tage des Truges
30Ein End gemacht.

31Doch ob auch die Sterne nun blinken
32Am Himmelsdom,
33Und ihre Lichter mir winken
34Aus jedem Strom,
35Und ob auch der Mond mir ins Zimmer
36Gießt all den Schein:
37Das wiegt doch nie und nimmer
38Das Herz mir ein! —

39Du aber, o Traum, o umfächle
40Das süße Kind,
41Daß es im Schlafe noch lächle
42So wunderlind!
43O schwebe im Glorienschimmer
44Von Gottes Thron
45Und laß es vergessen auf immer
46Den Liedersohn! — —

(Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Author

Arno Holz (1863-1929)

* 04/26/1863 in Kętrzyn, † 10/26/1929 in Berlin

männlich, geb. Holz

Journalist, deutscher Dichter und Dramatiker des Naturalismus (1863-1929)

(Aus: Wikidata.org)

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