1Verklingen hören über Raum und Zeit
2Und schimmernd eingesargt von weißen Flocken
3Versinkt es in die Ewigkeit.
4Doch leuchtend aus dem Schooß der Winternacht
5Ringt schon das neue seine jungen Glieder
6Und träumt, die Erde sei mit ihm erwacht,
7Geweckt vom süßen Klang der Frühlingslieder.
8Doch schau, wie fröstelnd es die weiße Decke
9Schon wieder über seine Glieder zieht,
10Weil es von Eis umglitzert Hag und Hecke
11Und ach, kein einzig Veilchen sieht!
12Doch fasse neue Hoffnung, neues Jahr,
13Denn so wie dir ist's jedem noch ergangen
14Aus deiner ewigen Geschwisterschaar;
15Und doch, der Lenz kam immer noch gegangen!
16Noch herrscht der Tod; doch wenig Wochen später
17Und hoch im Winde schwankt das junge Ried,
18Dann singt ein Lerchenchor im blauen Aether
19Des Frühlings Auferstehungslied.
20Und wonniger, als du dir je erträumt,
21Wird die Natur dir noch ihr Herz erschließen,
22Wenn von des Sommers Aehrengold umsäumt,
23Des Lebens Quellen rauschend dich umfließen.
24Doch was in dieser Welt dich auch entzückte,
25Vergilt es
26Und jede Blüthe, die im Lenz dich schmückte,
27Gieb uns im Herbst als reife Frucht!
28Und schlägt dereinst die Stunde deines Seins,
29Dann sei dein Segen für das Wunschgedeihen,
30Wenn wir statt eines todten Marmorsteins,
31Dir ein lebendiges Gedächtniß weihen!