Friedrich Rückert: 59. (1837)

1Nie der Erscheinung siehst du völlig auf den Grund,
2Die Dinge thun sich nur durch ihre Wirkung kund.

3Erklären magst du sie dir, wie du willst, mein Kind,
4Die Hauptsach' aber ist: sie brauchen, wie sie sind.

5Du siehst: damit dis Naß vom Heber fließe, muß
6Länger sein äußrer seyn, kürzer sein innrer Fuß.

7Dann gnügt ein Mundeshauch, so steigts von selbst im Rohr
8Im kürzeren, und fließt im längeren hervor.

9Warum? ob du's begreifst, das ist nicht von Gewicht;
10Doch nimmst du ihn verkehrt, so fließt der Heber nicht.

11Die Dinge der Natur stehn unter Zauberbann,
12Und der beherrscht sie, wer das Wort aussprechen kann.

13Es auszusprechen gnügt, ob oder nicht verstanden;
14Und ganz es zu verstehn, ist noch nicht Zeit vorhanden.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Friedrich Rückert (1788-1866)

* 05/16/1788 in Schweinfurt, † 01/31/1866 in Neuses

männlich, geb. Rückert

deutscher Dichter, Übersetzer und Orientalist (1788–1866)

(Aus: Wikidata.org)

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