Conrad Ferdinand Meyer: Das verlorene Schwert (1882)

1Der Gallier letzte Burg und Stadt erlag
2Nach einem letzten durchgekämpften Tag
3Und Julius Cäsar tritt in ihren Hain,
4In ihren stillen Göttertempel ein.
5Die Weihgeschenke sieht gehäuft er dort,
6Von Gold und Silber manchen lichten Hort
7Und edeln Raub. Doch über Hort und Schatz
8Hangt ein erbeutet Schwert am Ehrenplatz.
9Es ist die Römerklinge kurz und schlicht —
10Des Juliers scharfer Blick verläßt sie nicht,
11Er haftet auf der Waffe wie gebannt,
12Sie däucht dem Sieger wunderlich bekannt!
13Mit einem Lächeln deutet er empor:
14„ein armer Fechter der sein Schwert verlor!“
15Da ruft ein junger Gallier aufgebracht:
16„du selbst verlorest's im Gedräng der Schlacht!“
17Mit zorn'ger Faust ergreift's ein Legionar —
18„nein, tapfrer Strabo, laß es dem Altar!
19Verloren ging's in steilem Siegeslauf
20Und heißem Ringen. Götter hoben's auf.“

(Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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