1Angenehme Sommerszeiten! euer
feuerreicher Strahl,
2Von der Sonnen Glut entsprun-
3gen, der belebt Feld, Berg und Thal;
4Der erwärmet die Natur, durch
5Und erhizt bei dem was lebt, ein
6Eure Anmuth nährt die Triebe,
7Und verdoppelt das Ergözzen, das aus den Ge-
8Das der Vater alles Lichts, in dem Frühling, wie
9Aus dem Schoos der Erde zeugt, und nun zu der
10Eure holde Liebligkeiten, womit ihr die Welt be-
11Womit ihr die Sinnen weidet, und des Geistes
12Die entzünden meinen Trieb, dem die heilgen An-
13Der euch uns zur Lust geschenkt, wie es billig zu
14Wenn der Lichts-Monarch die Sonne, sein recht feu-
15Zu des Krebses Zeichen kehret, und mit seiner Hiz
16Wenn er durch den rothen Mund des erhizten Lö-
17Und die Jungfrau glüend macht, da er durch den
18So sind diese Anmuts-Zeiten da, wo man den Som-
19Wo die schwüle Hiz erwärmet, und der sanfte Schat-
20Alsdenn lebet die Natur, die uns speist mit ihren
21Und den ganzen Tag erquikt, mit den Vorwurf
22O! du Schöpfer aller Dinge! O! wie herrlich ist
23Der die Einrichtung der Zeiten, weislich abgemes-
24Und dieselbe so regiert, daß man in den Tages-
25Nichts als güldne Wonne sieht; daß man wenn
26In den still und düstren Nächten, bis zur frohen
27Da die Welt sich wieder reget, sanft und süß auf
28Auf! last uns die Sommerlust, zu des Allerhöch-
29Von den Morgen bis zur Nacht, wie sie folget, sehn
30Kaum hat sich in diesen Tagen lichter Sonnen-
31Da die Nacht die Schatten breitet; so wird wie-
32Das vergnügte Morgenroth, dessen lichte Purpur-
33Diese schwarze Demmerung allgemählig übermah-
34Es geht aus den dunklen Tieffen erst ein rother Strahl
35Der durch das Gewölke schimmert, der steigt im-
36Da macht Licht und Finsternis, an den dunklen
37Ein von Licht durchstrahltes Grau, bis die Schat-
38Dieses roth entglomne Prangen, grüsset die ent-
39Als ein froher Morgenbote und erhellt das grüne
40Darauf zeigt sich wiederum mit den sanften Blik
41Und verklärt sich allgemach mit der Schimmerreichen
42Da schwingt sie mit schnellen Lauffen, ihren hei-
43Ueber die erhabnen Berge, und erwekt das Feld
44Welch ein Anblik voller Lust! rühret die erwekten
45Man sieht in den feuchten Thau, lauter Seegens
46Auf! entschlafne Erdenbürger! auf ermuntert eur
47Da das Auge dieser Erden, das verneute Sonnen-
48Alles in den Schimmer sezt! Auf, erwegt das Feld,
49Seht, die frohen Wunder an, seht hier lauter Per-
50Seht durchstrahlte Tropfen rollen, seht wie lieblich
51Wie die nassen Berge rauchen, wie der Anger Feu-
52Wenn das Licht den Thau durchscheint; seht wie
53Der hie alles bunt gefärbt, da versilbert, übergül-
54Wer kan dieses blendend Spielen, auf den frischen
55Ohne HErr! der Sonnen Sonne, deinen Na-
56Da in Millionen Zahl, auf den Auen, Aekern,
57Sich in jeden Tröpfgen Thau, lauter kleine Son-
58Die in funkelnden Cristallen, von der Sonnen Ge-
59Von den grossen Himmels Lichte, lauter kleine Bil-
60Wenn dies güldne Feurwerk glimmt, das von Son-
61Und mit tausend Farben spielt; so wird dadurch
62In der Brust der Andachts-Zunder, da ein dank-
63Durch die Kreatur entzündet, auf derselben Schöp-
64Der der Brunquell alles Lichts, und da muß in
65Auch zu seinen Ruhme glühn, des Gebetes Räu-
66Welch ein freudiges Empfinden, über dieser Som-
67Reget sich in unsrer Seelen, und ergözzet unsre
68Wenn des Himmels Heiterkeit, lauter süsse Bisams
69An den frühen Morgen haucht, und damit die stil-
70Als mit holden Dünsten füllet; da was aus den
71Wenn die sanften Westen säuseln, wie ein lieblich
72Und uns den Geruch erquikt. O! ein angenehmes
73Das die Lebens Geister stärkt, kreucht unsichtbar
74Zum Gehirn den Siz der Seelen, daß dies geistig
75Und durch die erregten Nerven uns zur Munterkeit
76Alles lacht in der Natur, wenn die Sonne höher
77Und sich in vollkomnen Glanz an den Firmamente
78Diese frohe Munterkeiten wekken denn des Mor-
79Aus den sanft empfundnen Schlummer und erfri-
80Daß sie aus den Lagern gehn, worin sie die Nacht
81Weil durch warme Heiterkeit, das was lebt, mit
82Alles regt sich voller Freuden, das Gevögel fliegt
83Und schwingt sich mit hellen Haussen in die freie Luft
84Es erfüllt mit süssen Klang, Wald und Feld, die
85Wollgestimmter Melodein, allenthalben wieder-
86Und das lnstige Gefieder schwingt sich auf der dün-
87Bald in jene blaue Ferne, wo es frei erzehlen
88Was es vor ein Trieb ergözt; bald geht es zum
89In den kühlen Aufenthalt der Gebüsche sich zu
90Mit den stillen Buhlerinnen, die nach ihren Frei-
91Und um seine zarte Liebe, kläglich thun und lokkend
92Bald rauscht dieses leichte Volk, wiederum aus ih-
93Und kühlt die erhizte Brust, durch den schmeichel-
94Der die Sonnen Hizze mildert, die nun immer
95Wenn ihr feurig Angesichte nach den Mittags Zir-
96Da der Vögel muntres Heer in den Oberkreisen
97Wacht der niedre Schwarm auch auf, der die Welt
98Hie sumßt eine Schaar von Wespen, da ein blin-
99Hie brummt eine Käfer Menge da saußt bei der
100Mit der süssen Last beschwert; eine Menge kleiner
101Dieses tößende Geräusch kan uns zum Vergnügen
102Wenn wir bei den Sommerszeiten, die belebte
103Auf ihr freudiges Bewegen ein betrachtend Auge
104Wenn wir achtsam das beschaun, was vor freudi-
105In den Thieren sich erregt, was vor muntre Gau-
106In der freien Luft zu sehen: so erkennen wir da-
107Das der Anmuths-volle Sommer, Mensch und
108Sehen wir den Schauplaz an, den sich die Natur
109Wie zur schönen Sommerszeit alles ausstaffirt, be-
110Mit des Grases Kunstgewirke, ausgeschmükt und
111So wird durch die Augenweide unser Herz zur Lust
112Das ist recht die Krönungszeit, da das Jahr uns
113Sich in Feierkleidern zeigt, und mit den Tapece-
114Alle Flächen ausgeschmükket. Alles, wo man nur
115Ist mit seinen Puz gezieret, überblümet, ausge-
116Wenn wir auf die Anger gehn, in die grün be-
117So deucht uns, wir gingen da, in verneuten Pa-
118Auf des Grases sammtnen Dekken, die mit Blu-
119Draus bald Gold, bald Silber strahlet, mit roth,
120Liegen in der stolzen Ruh, so viel Anmuths-volle
121Die den Schauern ihrer Lust ein vergnügtes Lust-
122Wenn die ausgeblizten Strahlen ihnen unerträg-
123Blökken die bewollten Schaafe, bei der Hizze un-
124Bis sie ein gekühltes Bett, an den Bächen untern
125Oder untern Pappelbaum ein recht schattigt Schirm-
126Allda lagern sie sich stille in den sanften Schatten
127Rupfen die noch frischen Keimen, bis sie wie von
128Ein sanft rieselnd Murmeln hörn; alsdenn werden
129Das da im beschilften Bach vor sie Labsalsströme
130Jhre lechzende Begierde schlurft das Wasser, wird
131Jhre Hizze wird von innen, wie von aussen abge-
132Und sie werden wieder frisch, legen ihre sanften
133Wiederum, als wie vergnügt in das Grase-Bette
134Diese Ruh bleibt ungestöhret, bis etwan sich ihr
135Nach den Stall und Hürden sehnet, wenn die Ta-
136Oder wenn ein Streit entsteht unter denen geilen
137Da sie bei gewagten Kampf, nach den Schiedes-
138Damit sie sich nicht die Köpfe, bei den an einander
139Der mit Grim gesteiften Stösse, in der Naserei
140Abermahl ein neues Spiel, sieht man an der süs-
141Auf der grünen Weide an, da die fresbegiergen
142Schmazzend ihren Hals ausstrekken und den weiten
143Bis sie endlich die Begierde, nach den fetten Kle-
144Alsdenn lagern sie sich auch, liegen bei der schwü-
145Als gesättigt ausgestrekt, in den lauen Dampf und
146Jm Vergnügen misvergnüget, bis die frohe Mit-
147Da sie werden ausgemolken, sie von ihrer Last be-
148Da die Eitern ausgeleert, bleiben sie in Grase lie-
149Bis etwan ein Mükkenstich oder Heer von blinden
150Sie in ihrer Ruhe stöhret, da sie denn mit ihren
151Die sonst stillen Weiden schrekken und die schwüle
152Schwärmmt das stachlicht Mükken-Heer auf sie
153So bewegt sich Kopf und Schwanz diese Feinde
154Die in blinder Wut verlezzen. Haben sie genug
155Und nach einen langen Streite, endlich diesen
156So sind sie mit süsser Lust, da der heisse Schmerz
157Wiederum darauf bedacht ihre Wanste voll zu fres-
158Welch ein angenehmes Wühlen! das man an den
159Das die saftig-fetten Keimen aus der Erde rupfend
160Das mit emßiger Begier seine Futterung verzeh-
161Und indem es sich erhält, Menschen Nahrungs-
162Wunderbarlich sind die Triebe, an dergleichen
163Wunderbar die Milchgefässe, darin das, was sie
164Von den Anger abgerupft, gleichsam wird verdaut,
165Bis die Milch durch den Canal in die weichen Eu-
166O! das zeigt uns deine Güte, die du gnugsam kund
167Und dein weisestes Verhalten, grosser Schöpfer!
168Deine Güt und weise Macht, wird auf Kräuter-
169An den Blumen, Gras und Kraut, an den Vie-
170Das darauf der Sommer weidet, der des Himmels
171Uns zum Nuz und zum Vergnügen auf denselben
172Dieses läst die Sommerszeit in den lustig grünen
173Jeden Schauer der Natur mit vergnügten Augen
174Wer in solchen Lustrevieren, die erquikkend, rei-
175Wo die Anmuth unsre Sinnen weidet, sich wird
176Der erheitert das Gemüt und sieht solche Lieblig-
177Die uns durch die Kreatur, zum erhabnen Schöp-
178O! ihr Seegens-volle Anger! wo bei heisser Son-
179Ein zufriedener Silvander, in belaubten Schatten
180Jhr könnt uns ein frohes Herz, und ein rechtes
181Von den sichren Aufenthalt, derer die zufrieden
182Bei euch ist in Sommertagen, eine rechte güldne
183Darin sich ein frommer Hirte, ob der stillen Rast
184Der ein folgsam Vieh regiert, und entfernt von
185Auf den Schauplaz der Natur eine frohe Augen-
186Tag vor Tag zum Vorwurf wählet, und was sein
187Auf den dünnen Haberrohre, in die freien Lüfte
188Da er in der Einsamkeit, sich dem langen Tag
189Und mit der vergnügten Lust, seine trocknen Spei-
190Wir verlassen eure Triften, suchen einen Aufent-
191Da die Mittags-Sonne brennet, in den dick be-
192Wo die stille Andacht wohnt unter den erhabnen
193Untern stolzen Fichtenbaum, unter niedrigen Ge-
194Da ist die gewünschte Kühlung, in den dichten
195Wo die Sonne rükwerts prallet mit den Feuerrei-
196Da das brennend Ungemach uns nicht auf die
197Noch der ausgedrungne Schweis, mehr auf unsern
198Angenehme Sommerlauben! dichte Wälder! ihr
199Als bequeme Sonnen-Dächer, in der schwülen
200Die nach unsers Schöpfers Rath, auf der Berge
201Für den müden Wanderer wol gewebte Lust-Al-
202Hier entspringt aus Fels und Stein, manche fri-
203Die als wie in Sprudeln kocht, und doch kühl und
204Dabei sezzet sich vergnüget, ein von Durst ermat-
205Und vertreibt durch gierig Schöpfen, den vorher
206Und preißt bei der Silberfluth, die des Durstes
207Den, der aller Güte Born, woraus alles Labsal
208Hier in dem geweihten Tempel, wo die GOttheit
209Ehrfurchtsvoll uns merken lässet, wo jedwede
210Die Vernunft und Odem hat, einen heilgen Schau-
211Dient ein jedes grünes Blat, uns zum Fächer, der
212Bei des Sommers Brand und Hizze. Dieses merkt
213Das den schlauen Jäger fürchtet und die Angst
214Wenn das Windspiel es verliert, es verkreucht sich
215Die mit einen frischen Laub sie in sanften Schatten
216Wenn die stille Luft sich reget, in der Bäume Gip-
217Sieht man wie die scheuche Rehe ihre Ohren spizt
218Ob vielleicht ein Treiber kömt, der ihm seine Ruh
219Es erhebt sich zu der Flucht, eh mans denkt, ists
220Ob es gleich der Wind getäuschet; so war doch die
221Ein nach Wild begierger Jäger, war mit seinen
222Und belebete den Wald, durch sein Horn bei dessen
223Gaben Klippen, Baum und Busch ein recht lustig
224Dies ermunternde Gethöne wekte alle Thiere
225Die sich in den Schatten kühlten, und die mit ge-
226Die bewachsne Rennebahn, von des Jägers Trieb
227Und von jäher Furcht gespornt, ohne Aufenthalt
228Die beliebten Sängerinnen, die die süsse Mittags
229Auf den dichten Gipfeln halten, kamen auch geschwind
230Sahen diesen Aufstand an, dehnten die erfrischten
231Fingen durch den Lustgesang an die Triebe zu er-
232Die sie in der Brust verspüren, wenn sie in den
233Unter blätterreichen Hauben, vor der Glut beschir-
234Diese frohe Munterkeit, dieser Wollklang süsser
235Dieses lispelnde Geräusch, dieses klappernde Ge-
236Das den stillen Wald erreget, macht zur schwü-
237Ein Gemühte aufgewekket, das sich in dem Schöp-
238Der bei heissen Sonnenbrand, der die dünne Luft
239Ueber seine Kreatur, solche Anmuths-Dekken zie-
240Welch ein Schauplaz neuer Wunder, wird auf
241Den vor Lust entzükten Augen in dem Sommer
242Auf! last uns die Schäzze sehn, die zum Nuzzen
243Auf den breiten Seegens-Tisch wollgedekter Aekker
244Welch ein Vorwurf rührt die Sinne, wenn die
245Jhre heitren Anmutsstrahlen wirft auf die bewachsne
246Da wird man mit Lust gewahr, wie die Früchte
247Durch den hellen Gegenschein sich mit tausend Far-
248Wenn wir von erhabnen Hügeln solche Felder über-
249Die mit aufgekeimten Saaten, als im Seegen
250So bewegt das Mannigfalt von den Früchten und
251Sein von Anmuth wallend Herz, durch die schön-
252Es dünkt uns in dieser Ferne, als wenn das be-
253Mit den türkschen Kunstgewirke, mit Tapeten über-
254Hie ist eine Lage grün, da der Blumen bunte
255Wie ein heller Silberstrahl, wie erhabnes Stick-
256Da läst sich ein rothes Feuer, dort ein blaulicht
257Von den roth und blaugemahlten Blumen, die
258Dort ist die Tapecerei, wieder anders übermah-
259Die wie ein vergüldtes Tuch, kostbar in die Augen
260Das mit Ranken durchgeblümet. Wirft man den
261Auf die breiten Gegenden die in Blüte stehn, zu-
262So sieht man die bunte Pracht allenthalben herrlich
263Und in einer heissen Glut, wie in glatten Meere
264Wenn die Erndte Zeit sich nähert, und die Hal-
265Die die Sonne endlich troknet, und mit ihren
266So verdoppelt sich die Lust, wenn wir bei den sanf-
267Auf dem gelben Akkerfeld, die bewegten Halmen se-
268Da wallt unser Herz von Freude, wenn der Wind
269Und ein lispelndes Gezische in den Aehren-Meer
270Und gleichsam den Landman sagt, daß die Zeit an
271Den der Sommer reif gemacht, nun die Siechel
272Es entsteht ein muntres Jauchzen; man wird bald
273Die recht froh zu Felde ziehet, in der Erndte-Zeit
274Und die ganze Dorfschaft kommt, die die Sensen
275Welche die bewegte Faust, mit begierger Lust an-
276O’ ein angenehmes Kriegen! wo die Erndte-Sie-
277Und auf jeden Schlag die Beute mit den Feind dar-
278Wo ein lustigs Feldgeschrei! ohne alles Blutver-
279Wo von der beschwizten Faust, zwar die heissen
280Doch aus keinen Wunden rinnen. Welch ein
281Da der Landmann seine Völker, wie zur Schlacht
282Da folgt immer Schlag auf Schlag, Hieb auf
283Wenn sie mit geschwenkten Arm, durch die dorren
284Und in Garben zu sich ziehen. Welch ein emßiges
285Und das in der schwülen Hizze: doch die Arbeit, wird
286Weil sie in der Aehren-Meng, die sie froh zusam-
287Einen fetten Lebens-Mark, wieder sich zu stärken
288Diese Hofnung stärkt das Herze und erwekket in der
289Der beschweißten Schnitter Freude; ihre Mühe
290Wenn sie mit gerührten Sinn den geschenkten Nah-
291Den der fette Boden trägt und von Höchsten fliest,
292O! ein lustiges Gewimmel! ist es gleich recht schwül
293So bleibt dennoch unermüdet, ihr vergnügter Ernd-
294Einer bindet, jener häuft und stellt in geschwinden
295Die geknüpften Garben auf, und macht reiche See-
296Daran eine Aehren-Menge, die auf ihren Halmen
297Ein betrachtendes Gemüte zu dem höchsten Geber
298Wenn sie wie mit Fingern zeigt, daß von den be-
299Als der GOttheit lichten Thron, sie und alle Ding,
300Wenn das Feld mit solchen Hauffen, als mit Kro-
301Daran ein gerührtes Auge so viel Wunder hat er-
302Als der Körner grosse Zahl; so sind da die Erndte-
303Diese reiche Felderfrucht in die Scheuren einzutra-
304Man bepakt die weiten Leitern, und legt immer
305Die beschäumten Pferde ziehen, und das raschelnde
306Rollt, wenn gleich die Achse knarrt, fort auf den
307Die beim muntren Pferde Trab, hintern Wagen
308Und gestäubte Wolken machen, die sich wiederum
309Wenn die aufgehäuften Lasten, gänzlich aus dem
310O! vergnügte Sommerlust! da das Feld so wird
311Wenn man die gedeihte Frucht in die Vorrathskam-
312Hie rauscht von bewegten Sensen, der getrofne dür-
313Da in Lüften wiederhallet, der erfreuten Schnitter
314Den sie mit den Jubel-Chor, aus gedorrten Gau-
315Darin sie des Schöpfers Ruhm, der das Feld ge-
316Da knarrt der gedrukte Boden, von des Wagens
317Der mit rasselnden Geräder über seine Flächen
318Dieses freudige Geschrei, wird durch das Geklatsch
319Das des Fuhrmans Peitsche macht, damit er die
320Wenn sie nicht in Flüchten rennen. Diese frohe
321Macht die Felder immer rege, bis die dunke Abends-
322Jeden zu der Ruhe weist; Alsdenn gehen die ge-
323Unter jauchzenden Geschrei, freudig wieder zu den
324Wo sie die erschöpften Glieder, die von saurer Ar-
325Wiederum von neuen stärken, auf der weichen La-
326Wenn der Morgen wieder graut und die Post des
327Wird der Felder rege Lust abermahl als wie verjün-
328Bis der Seegen eingescheuret, den der Vorsicht
329Bei des Sommers warmer Milde, ihren Kindern
330Gott! der du als Brunn des Lichts, woraus al-
les Gute quillet,
331Durch der Sonnen rege Glut, jenen Luftkreis an-
332Der durch sein erwärmend Hauchen Geist und Blut
333Wie gar gros ist deine Güte, deine Weisheit, dei-
334Himmel, Erde, Wald und Feld, das beschäumte
335Sind von deinen Wundern voll, die sich uns vor
336Du allweiser Zeit-Regierer, ordnest alles herrlich
337Du giebst bei des Sommers Hizze, was den Gaum
338Schiest des Himmels heitrer Strahl uns recht
339So schenkst du uns zu der Zeit manch erquikkendes
340Das mit solchen Saft erfüllet, der uns kühlet, labt
341Und auf deine weise Güte, allemahl zurükke
342O! ihr Gärten eure Frucht, lässet den erhizten Keh-
343Nicht an dem erfrischend Obst, nicht an saftgen
344Die uns wie in schönen Schaalen wunderbarlich
345Woraus uns die ewge Liebe, als mit süssen Nectar
346Euer Schattenreiches Dach, das aus Laubwerk ist
347Giebet uns bei schwüler Luft kühlende Erquikkungs-
348Eure sammtnen Grase-Dekken die natürlich, rei-
349Sind die Polster süsser Ruhe, worauf wir uns
350Wenn der Westwind uns einwiegt, und mit fri-
351Darin sein unsichtbahr Hauch mit gelinden Blasen
352Menschen! wenn ihr solch Vergnügen zu der Som-
353O! so denket an die Quelle, woraus solch Ergözzen
354Lasset durch den Sonnenstrahl, eure Andacht euch
355Merket auf die höchste Güt, bei dem freudigen Em-
356Das sich in den Adern reget; dankt der ewgen
357Für die süssen Gnadengaben der beliebten Sommers-
358Preiset seine grosse Macht, die den Schauplaz die-
359Bei des Sommers warmer Lust lassen zum Gewächs-
360Rühmet sein allweises Walten, das im Lusthaus
361Denen Lustbegiergen Sinnen, so viel Anmuth vor-
362Lernet daran einzusehn, wie uns zum vergnügten
363Die stets würkende Natur, Mittel sattsam darge-
364Und wie unsers Schöpfers Wille, uns darum so
365Daß wir seine Güte schmekten, die uns überflüßig
366Lernet wie wir schuldig seyn, Jhn mit frohen An-
367Als das allerhöchste Gut, zu erkennen und zu lie-
368Wenn die Sommerszeit verstrichen, so folgt auf
369Bald der trübe Herbst und Winter mit den Frost
370Last euch dies ein Denkbild seyn, das mit denen
371Auch die Munterkeit vergeht. Man muß auf dem Win-
372Wenn die Zeit der reichen Erndte, Boden, Faß
373Wenn der Brunquell aller Gaben, von den See-
374So muß man bei frischer Kraft der noch muntren
375Als zur rechten Erndte-Zeit, treiben sein Berufs-
376Hier sind immer Zeiten-Wechsel, und der Son-
377Macht die Aendrungs-volle Erde, wie uns allen
378Zu den grossen Inbegrif, wo die Eitelkeit regie-
379Dadurch wird der rege Sinn das zu suchen, ange-
380Was beständig ewig dauret. Dieses ist nur da zu
381Wo sich die vollkomnen Zirkel güldner Ewigkeiten
382In der seelgen Geister-Welt, wo die ewge Sonn
383Wo es immer Sommer bleibt, dort in Salems grü-