Justinus Kerner: Die traurige Hochzeit (1826)

1Zu Augsburg in dem hohen Saal
2Herr Fugger hielt sein Hochzeitmahl.

3Kunigunde hieß die junge Braut,
4Saß krank und bleich, gab keinen Laut.

5Zwölf goldene Becher giengen herum,
6Nichts trank Herr Fugger, so bleich und stumm.

7Zwölf Blumenkörbe bot man umher,
8Die Braut verlangte kein Blümlein mehr.

9Zwölf Harfner lockten zum Fackeltanz.
10Die Fackeln gaben so matten Glanz.

11Die Gäste tanzten in langen Reihn,
12Zwo weiße Gestalten hintendrein.

13Die Gäste tanzten zum Saal hinaus,
14Sie tanzten und tanzten wohl aus dem Haus.

15Die Saiten der Harfen sprangen zumal,
16Stumm schlichen die Harfner sich aus dem Saal.

17Im Saale vernahm man keinen Laut,
18Todt saßen im Dunkel Bräut'gam und Braut.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Justinus Kerner (1786-1862)

* 09/18/1786 in Ludwigsburg, † 02/21/1862 in Weinsberg

männlich, geb. Kerner

deutscher Dichter, Arzt und medizinischer Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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