1Die Mutter spricht: „lieb Else mein,
2Du mußt nicht lange wählen;
3Man lebt sich in einander ein,
4Auch ohne Liebesquälen;
5Manch’ Eine nahm schon ihren Mann,
6Daß sie nicht sitzen bliebe,
7Und dünkte sich im Himmel dann,
8Und alles ohne Liebe.“
9Jung-Else hört’s und schloß das Band,
10Das ewge am Altare,
11Es nahm, zur Nacht, des Gatten Hand
12Den Kranz aus ihrem Haare;
13Ihr war zu Sinn, als ob der Tod
14Sie auf die Schlachtbank triebe, —
15Sie gab ihr Alles nach — Gebot,
16Und alles ohne Liebe.
17Der Mann ist schlecht, er liebt das Spiel,
18Und guten Trunk nicht minder,
19Sein Weib zu Hause weint zu viel,
20Und ewig schrein die Kinder;
21Spät kommt er heim, er kost, er — schlägt,
22Nachgiebig
23Sie trägt’s, wie nur die Liebe trägt,
24Und alles ohne Liebe.
25Sie wünscht’ sich oft: „es wär’ vorbei“,
26Wenn nicht die Kinder wären;
27So aber sucht sie, stets auf’s Neu,
28Den Gatten zu bekehren;
29Sie schmeichelt ihm, und ob er dann
30Auch kalt bei Seit’ sie schiebe,
31Sie nennt ihn: ihren
32Und alles ohne Liebe.