1Herr Darnley reitet in den Wald, Lord Ruthven
2ihm zur Seite;
3Herr Darnley spricht: „was frommt es mir, daß
4in den Lenz ich reite?
5Ich ritt hinaus ein Schreckgespenst mir aus dem
6Sinn zu schlagen,
7Ihr aber Ruthven hastet Euch in’s Feuer Oel
8zu tragen.“
9Lord Ruthven streicht den rothen Bart, als sei
10er des zufrieden,
11Er schweigt, und denkt nur: „wenn es heiß, soll
12man das Eisen schmieden“;
13Seit an Maria’s Ohr er frech ein Liebeswort
14verloren,
15Hat er der schönen Königin im Herzen Haß
16geschworen.
17Er spricht kein Wort, beredter spricht sein Lächeln
18jetzt und Schweigen,
19Er sieht, von Schritt zu Schritt, das Blut in
20Darnley’s Wange steigen,
21Der ruft: ”sing aus Dein Rabenlied, und spricht's
22wie Deine Blicke,
23Verdamm mich Gott, wenn ich den Fant nicht
24in die Hölle schicke!“
25Lord Ruthven streicht den rothen Bart, und spricht:
26„so soll ich’s glauben
27Mein Herr und König zweifle noch am Spiel
28der frommen Tauben?
29Er wisse nicht, was Jeder weiß vom schottschen
30Königsstuhle,
31Daß Heinrich Darnley’s ehlich Weib des David
32Rizzio Buhle!“
33Herr Darnley kehrt gen Edinburg, er hält vor
34seinem Schlosse:
35„lord Ruthven — spricht er — so’s beliebt,
36ihr mein Jagdgenosse;
37Der Fuchs ist schlau, doch bärg er sich in
38Kleides Falten,
39Ich jag ihn auf, noch heute Nacht will meinen
40Schwur ich halten.