1Der Nachtigall reizende Lieder
2Ertönen und locken schon wieder
3Die fröhlichsten Stunden ins Jahr.
4Nun singet die steigende Lerche,
5Nun klappern die reisenden Störche,
6Nun schwatzet der gaukelnde Staar.
7Wie munter sind Schäfer und Herde!
8Wie lieblich beblümt sich die Erde!
9Wie lebhaft ist itzo die Welt!
10Die Tauben verdoppeln die Küsse,
11Der Entrich besuchet die Flüsse,
12Der lustige Sperling sein Feld.
13Wie gleichet doch Zephyr der Floren!
14Sie haben sich weislich erkohren,
15Sie wählen den Wechsel zur Pflicht.
16Er flattert um Sprossen und Garben;
17Sie liebet unzählige Farben;
18Und Eifersucht trennet sie nicht.
19Nun heben sich Binsen und Keime,
20Nun kleiden die Blätter die Bäume,
21Nun schwindet des Winters Gestalt;
22Nun rauschen lebendige Quellen
23Und tränken mit spielenden Wellen
24Die Triften, den Anger, den Wald.
25Wie buhlerisch, wie so gelinde
26Erwärmen die westlichen Winde
27Das Ufer, den Hügel, die Gruft!
28Die jugendlich scherzende Liebe
29Empfindet die Reizung der Triebe,
30Empfindet die schmeichelnde Luft.
31Nun stellt sich die Dorfschaft in Reihen,
32Nun rufen euch eure Schallmeyen,
33Jhr stampfenden Tänzer, hervor.
34Jhr springet auf grünender Wiese,
35Der Bauerknecht hebet die Liese,
36In hurtiger Wendung, empor.
37Nicht fröhlicher, weidlicher, kühner
38Schwang vormals der braune Sabiner
39Mit männlicher Freyheit den Hut.
40O reizet die Städte zum Neide,
41Jhr Dörfer voll hüpfender Freude!
42Was gleichet dem Land-Volk an Muth?