N. N.: Herbstgefühl (1885)

1Ach! Das ist der Herbst! Es bläst
2Scharf und kalt der Wind von Norden,
3Und der blaue Himmel ist
4Trüb und nebelgrau geworden.

5Ihre nackten Arme hebt
6Zu dem Himmel auf die Linde,
7Die vor meinem Fenster steht,
8Und sie ächzt und stöhnt im Winde.

9Nicht mehr aus dem Gartenhag
10Lichte Blumenaugen grüßen,
11Mit den Blättern, welk und falb
12Spielt der Wind zu Wand’rers Füßen.

13Alle Lieder sind verstummt,
14Selbst mein Vöglein schweigt im Bauer;
15Düster über aller Welt
16Schwebt der Genius der Trauer.

17Trauer füllt auch mir die Brust,
18Nun des Nordens Sturme blasen,
19Und ein Heimweh geht durchs Herz
20Nach der Heimath unterm Rasen —

(Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

Bitte prüfe den Text zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Wähle rechts unter „Einstellungen“ aus, welcher Aspekt untersucht werden soll. Unter dem Text findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Bitte beachte unsere Hinweise zur möglichen Fehleranfälligkeit!

Gedichtanalysen zu diesem Gedicht