Ludwig Gotthard Kosegarten: Das Abendroth (1802)

1Der Abend blüht!
2Der Westen glüht!
3Wo bist du, holdes Licht, entglommen?
4Aus welchem Stern herabgeschwommen?

5Ein lichter Brand
6Flammt See und Land.
7Es lodern in dem rothen Scheine
8Die Fluren rings, und rings die Hayne.

9Wie sieht so hehr
10Das düstre Meer!
11Die Welle tanzt des Glanzes trunken,
12Und sprüht lusttaumelnd Feuerfunken.

13Es mahlt der Strahl
14Das liebe Thal,
15Das sie bewohnt, der Holden Holde
16Mit Rosengluth und mattem Golde.

17Geuss Hesperus
18Mit leisem Gruss
19Auf sie den Inhalt meiner Lieder,
20Die schönsten deiner Rosen nieder.

21Viel schöner blüht,
22Viel wärmer glüht
23Die blasse Rose ihrer Wangen,
24Und weckt inbrünstiges Verlangen.

25Von ihr Ein Blick,
26Ein trauter Nick
27Durchzuckt elektrisch Mark und Leben,
28Und macht den feinsten Nerv erbeben.

29Drum, Hesperus,
30Beut Gruss und Kuss
31Der Herrlichen, der Tadellosen,
32Und opfr' ihr deine schönsten Rosen.

33Bewunderung
34Und Huldigung
35Heischt nur
36Weil Huld und Heiligkeit es hebet.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Ludwig Gotthard Kosegarten (1758-1818)

* 02/01/1758 in Grevesmühlen, † 10/26/1818 in Greifswald

männlich

deutscher Pastor, Professor und Dichter

(Aus: Wikidata.org)

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