Otto Julius Bierbaum: Südtiroler Herbst (1887)

1Gelbleuchtend steht (wie Kapuzinerkresse)
2Der Latemar. Ein buntes Panterfell
3Liegt rot-gelb-braun der Mendel um die Flanken.
4Die Rebenbogen sind von Trauben leer.
5Aus Riesenbottichen trieft rote Maische,
6Von feisten Rindern langsam heimgeführt
7Zum kühlen Keller auf staubweißen Straßen,
8Vorbei an Kruzifixen, wunderlich geschmückt:
9Dort wo die Nägel durch die Heilandshände
10Kalt in das schwarze Marterholz sich bohren,
11Hängt, rechts und links dem vorgesenkten Haupte,
12Prall, Beer an Beere innig so gedrängt,
13Als sei es
14Je eine schwere Traube. Durch die Krone
15Von Dornen windet sich, Korallen gleich,
16Aus Vogelbeeren eine rote Kette,
17Und dunkelgelbe Kolben Türkenkorns
18Umrahmen samengolden diesen Gott
19Des liebehingegebenen Schmerzenglücks.
20Es ist, als wär es ein verstellter Pan.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Otto Julius Bierbaum (1865-1910)

* 06/28/1865 in Zielona Góra, † 02/01/1910 in Dresden

männlich

deutscher Autor und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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