Hugo von Hofmannsthal: Lebenslied (1901)

1Den Erben laß verschwenden
2An Adler, Lamm und Pfau
3Das Salböl aus den Händen
4Der toten alten Frau!
5Die Toten, die entgleiten,
6Die Wipfel in dem Weiten –
7Ihm sind sie wie das Schreiten
8Der Tänzerinnen wert!

9Er geht wie den kein Walten
10Vom Rücken her bedroht.
11Er lächelt, wenn die Falten
12Des Lebens flüstern: Tod!
13Ihm bietet jede Stelle
14Geheimnisvoll die Schwelle;
15Es gibt sich jeder Welle
16Der Heimatlose hin.

17Der Schwarm von wilden Bienen
18Nimmt seine Seele mit;
19Das Singen von Delphinen
20Beflügelt seinen Schritt:
21Ihn tragen alle Erden
22Mit mächtigen Gebärden.
23Der Flüsse Dunkelwerden
24Begrenzt den Hirtentag!

25Das Salböl aus den Händen
26Der toten alten Frau
27Laß lächelnd ihn verschwenden
28An Adler, Lamm und Pfau:
29Er lächelt der Gefährten. –
30Die schwebend unbeschwerten
31Abgründe und die Gärten
32Des Lebens tragen ihn.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Author

Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)

* 02/01/1874 in Wien, † 07/15/1929 in Rodaun

männlich, geb. von Hofmannsthal

- Schlaganfall

österreichischer Schriftsteller, Dramatiker, Lyriker und Librettist

(Aus: Wikidata.org)

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