Hugo von Hofmannsthal: Ballade des äußeren Lebens (1901)

1Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen,
2Die von nichts wissen, wachsen auf und sterben,
3Und alle Menschen gehen ihre Wege.

4Und süße Früchte werden aus den herben
5Und fallen nachts wie tote Vögel nieder
6Und liegen wenig Tage und verderben.

7Und immer weht der Wind, und immer wieder
8Vernehmen wir und reden viele Worte
9Und spüren Lust und Müdigkeit der Glieder.

10Und Straßen laufen durch das Gras, und Orte
11Sind da und dort, voll Fackeln, Bäumen, Teichen,
12Und drohende, und totenhaft verdorrte ...

13Wozu sind diese aufgebaut? und gleichen
14Einander nie? und sind unzählig viele?
15Was wechselt Lachen, Weinen und Erbleichen?

16Was frommt das alles uns und diese Spiele,
17Die wir doch groß und ewig einsam sind
18Und wandernd nimmer suchen irgend Ziele?

19Was frommts, dergleichen viel gesehen haben?
20Und dennoch sagt der viel, der »Abend« sagt,
21Ein Wort, daraus Tiefsinn und Trauer rinnt

22Wie schwerer Honig aus den hohlen Waben.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Author

Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)

* 02/01/1874 in Wien, † 07/15/1929 in Rodaun

männlich, geb. von Hofmannsthal

- Schlaganfall

österreichischer Schriftsteller, Dramatiker, Lyriker und Librettist

(Aus: Wikidata.org)

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