1Mein treuer Hengst! du weißt, ich liebe dich;
2Du sollst auch alt in meinem Stalle sterben;
3Du weißt, nicht Zorn, nicht Wettlauf reitzte mich,
4Mit deinem Blut' die Sporen roth zu färben.
5Ich will nicht reich durch deine Füße werden,
6Mehr bist du mir als Gold der Wetten werth,
7Und warest doch von allen schnellen Pferden
8In
9Ach! gutes Thier, was sind fünf tausend Pfund,
10Die so geschwind dein leichter Huf errennet?
11Mich machten sie nicht glücklich, nicht gesund,
12Mich Kranken, der ein einzig Gut nur kennet.
13Dieß ist das Ziel, zu dem wir heute fliegen,
14Und dieses Ziel, mein Alles in der Welt;
15Der Ruhm, o Roß! hat dich gelehrt zu siegen,
16Die Liebe lehrt allein, wie man gefällt.
17Kein Wasser sey zu tief, schwimm du hinüber,
18Kein Schlagbaum sey zu hoch, kein Steg zu schmal,
19Kein Graben dir zu breit, spring rasch darüber,
20Sey nirgend, Roß! und sey doch überall!
21Sieh auf, mein Pferd! auf halbem Wege schreitet
22Die Sonne schon, doch eh' ihr letzter Schein
23Noch Purpurfarb' auf mein Gesicht verbreitet,
24Muß ich im Arm' von meinem
25Nun biege dich, und nimm geschwind mich auf!
26Rasch! tummle dich! dieß Ziel noch zu erreichen.
27Wie wird sie dir, zum Preis für deinen Lauf,
28Den Schwanenhals mit sanften Händen streichen!