1Wie auf hellen wehenden Wiesen
2Blumen, mit göttlichen Mienen,
3Sind mir deine Augen erschienen,
4Welche die Liebe froh priesen.
5Leicht von den Blumen beschworen
6Sah ich den Schmetterling steigen;
7So haben deine Augen im Schweigen
8Mir meine Lieder geboren.
9Manchen führt Mondschein gefangen,
10Nachtwandelnd öffnet er Türen;
11Mich konnten deine Augen fortführen,
12Bin ihnen blind nachgegangen.
13Sie sind wie der Mondschein gekommen;
14Sie können die Erde versenken,
15Können den Schatten mir lenken,
16Machen mich glücklich beklommen.
17Deine Augen sind wie die Waldbeeren,
18Sie zwingen mich niederzuknien;
19Und haben die Sorgen geschrien,
20Konnten deine Wimpern sie wehren.
21Wie an den Wassern die Weiden
22Über den Spiegeln gern schweben
23Froh an entrückendem Leben,
24Kann ich deine Augen nicht meiden.
25Muß mich deinen Augen ergeben;
26Wie die Wolken, rauschend im Blauen,
27Auf Unergründliches bauen,
28Bau' ich auf zwei Augen mein Leben.
29Deine Augen sind himmlische Brücken;
30Wie nach dem Regen im Bogen
31Sieben Freuden am Himmel einzogen,
32So können deine Augen beglücken
33Wenn in dem Abend die Birken
34Blutend in Scharen sich röten,
35Als müßte die Sonne sie töten,
36So fühle ich Todeslust wirken.
37Wie todeslüstern die Mücken
38Heiß um den Abendstrahl minnen.
39Möcht' ich deine Augen gewinnen,
40Trag' gern all Leid im Entzücken.