1Preis dir, die du dorten heraufstrahlst, Tochter des Himmels!
2Preis dem lieblichen Glanz
3Deines Lächelns, der alles begrüßet und alles erfreuet!
4Trüb in Schauern und Nacht
5Stand begraben die prächtige Schöpfung: tot war die Schönheit
6Lang dem lechzenden Blick;
7Aber liebevoll stiegst du früh aus dem rosigen Schoße
8Deiner Wolken empor,
9Wecktest uns auf die Morgenröte; und freundlich
10Schimmert' diese herfür
11Über die Berg und verkündete deine süße Hervorkunft.
12Schnell begann nun das Graun
13Sich zu wälzen dahin in ungeheuern Gebürgen.
14Dann erschienest du selbst,
15Herrliche du, und verschwunden waren die neblichte Riesen!
16Ach! wie Liebende nun,
17Lange getrennt, liebäugelt der Himmel zur Erden, und diese
18Lächelt zum Liebling empor;
19Und es küssen die Wolken am Saume der Höhe die Hügel;
20Süßer atmet die Luft;
21Alle Fluren baden in deines Angesichts Abglanz
22Sich, und es wirbelt der Chor
23Des Gevögels aus der vergoldeten Grüne der Wälder
24Freudenlieder hinauf;
25Alle Wesen taumeln wie am Busen der Wonne:
26Selig die ganze Natur!
27Und dies alles, o Sonn! entquoll deiner himmlischen Liebe.
28Vater der Heilgen, vergib,
29O vergib mir, daß ich auf mein Angesicht falle
30Und anbete dein Werk! –
31Aber nun schwebet sie fort im Zug der Purpurgewölke
32Über der Könige Reich,
33Über die unabsehbarn Wasser, über das Weltall:
34Unter ihr werden zu Staub
35Alle Thronen, Moder die himmelaufschimmernden Städte;
36Ach! die Erde ist selbst
37Grabeshügel geworden. Sie aber bleibt in der Höhe,
38Lächelt der Mörderin Zeit
39Und erfüllet ihr großes Geschäft, erleuchtet die Sphären.
40O besuche noch lang,
41Herrlichstes Fürbild der Edeln! mit mildem, freundlichem Blicke
42Unsre Wohnung, bis einst
43Vor dem Schelten des Ewigen sinken die Sterne
44Und du selbsten erbleichst.