Georg Weerth: Der alte Wirt in Lancashire Titel entspricht 1. Vers(1839)

1Der alte Wirt in Lancashire,
2Der zapft ein jämmerliches Bier.
3Er zapft' es gestern, zapft es heute,
4Er zapft es immer für arme Leute.

5Die armen Leut in Lancashire,
6Die gehen oft durch seine Tür;
7Sie gehn in Schuhen, die verschlissen,
8Sie kommen in Röcken, die zerrissen.

9Der erste von dem armen Pack,
10Das ist der bleiche, stille Jack.
11Der spricht: »Und was ich auch begonnen –
12Hab nimmer Seide dabei gesponnen!«

13Und Tom begann: »Schon manches Jahr
14Spann ich die Fäden fein und klar;
15Das wollene Kleid mocht manchem frommen –
16Bin selbst aber nie in die Wolle gekommen!«

17Und Bill darauf: »Mit treuer Hand
18Führt ich den Pflug durch britisch Land;
19Die Saaten sah ich lustig prangen –
20Bin selbst aber hungrig nach Bett gegangen!«

21Und weiter schallt's: »Aus tiefem Schacht
22Hat Ben manch Fuder Kohlen gebracht;
23Doch als sein Weib ein Kind geboren –
24Goddam – ist Weib und Kind erfroren!«

25Und Jack und Tom und Bill und Ben –
26Sie riefen allesamt: »Goddam!«
27Und selbe Nacht auf weichem Flaume
28Ein Reicher lag in bösem Traume.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Georg Weerth (1822-1856)

* 02/17/1822 in Detmold, † 07/30/1856 in Havanna

männlich, geb. Weerth

- Malaria

deutscher Schriftsteller, Satiriker, Journalist und Kaufmann

(Aus: Wikidata.org)

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