1Das ist das Haus am schwarzen Moor!
2Wer dort im letzten Winter fror,
3Der friert dort nicht in diesem Jahr –
4Er sank schon längst auf die Totenbahr.
5Das ist das Haus am schwarzen Moor,
6Das Haus, wo der alte Jan erfror.
7Zur Tür gewandt das weiße Gesicht,
8Starb er und wußt es selber nicht.
9Er starb. – Da kam, wie ein scheues Reh,
10Der Tag und hüpfte über den Schnee.
11»guten Morgen, Jan! Guten Morgen, Jan!« –
12Der Jan keine Antwort geben kann.
13Da erhuben die Glocken ihr hell Geläut,
14Sie sangen und klangen und riefen so weit:
15»guten Morgen, Jan! Guten Morgen, Jan!« –
16Der Jan keine Antwort geben kann.
17Da kamen die Kinder aus der Stadt:
18»wir wissen, wie lieb er uns alle hat;
19Guten Morgen, Jan! Guten Morgen, Jan!« –
20Der Jan keine Antwort geben kann.
21Tag, Glocken und Kinder er nicht verstund.
22Da nahte die sonnige Mittagsstund,
23Da nahte ein armes Weib: »Mein Jan,
24Willst essen und trinken nicht, alter Mann?
25Sieh, was ich brachte dir aus der Stadt;
26Sollst froh nun werden und warm und satt!« –
27Die Alte sah lange auf ihren Jan,
28Da fing sie bitter zu weinen an.
29Da weinte sie an dem schwarzen Moor,
30Am Moor, wo der alte Jan erfror;
31Da weinte sie ihr brennend Weh
32Hinunter in den kalten Schnee.