1Ein junger Held vom muntern Heere,
2Das nur der Sonnenschein belebt,
3Und das mit saugendem Gewehre
4Nach Ruhm gestochner Beulen strebt,
5Doch die man noch zum großen Glücke,
6Durch zwei Paar Strümpfe hindern kann,
7Der junge Held war eine Mücke.
8Hört meines Helden Taten an!
9Auf ihren Kreuz- und Ritterzügen
10Fand sie, entfernt von ihrer Schar,
11Im Schlummer einen Löwen liegen,
12Der von der Jagd entkräftet war.
13Seht, Schwestern, dort den Löwen schlafen,
14Schrie sie die Schwestern gaukelnd an.
15Jetzt will ich hin, und will ihn strafen.
16Er soll mir bluten, der Tyrann!
17Sie eilt, und mit verwegnem Sprunge
18Setzt sie sich auf des Königs Schwanz.
19Sie sticht, und flieht mit schnellem Schwunge,
20Stolz auf den sauern Lorbeerkranz.
21Der Löwe will sich nicht bewegen?
22Wie? ist er tot? Das heiß ich Wut!
23Zu mördrisch war der Mücke Degen:
24Doch sagt, ob er nicht Wunder tut?
25»lch bin es, die den Wald befreiet,
26Wo seine Mordsucht sonst getobt.
27Seht, Schwestern, den der Tiger scheuet,
28Der stirbt! Mein Stachel sei gelobt!«
29Die Schwestern jauchzen, voll Vergnügen,
30Um ihre laute Siegerin.
31Wie? Löwen, Löwen zu besiegen!
32Wie, Schwester, kam dir das in Sinn?
33»ja, Schwestern, wagen muß man! wagen!
34Ich hätt' es selber nicht gedacht.
35Auf! lasset uns mehr Feinde schlagen.
36Der Anfang ist zu schön gemacht.«
37Doch unter diesen Siegesliedern,
38Da jede von Triumphen sprach,
39Erwacht der matte Löwe wieder,
40Und eilt erquickt dem Raube nach.