Johann Peter Uz: Ein Traum (1755)

1O Traum, der mich entzücket!
2Was hab ich nicht erblicket!
3Ich warf die müden Glieder
4In einem Thale nieder,
5Wo einen Teich, der silbern floß,
6Ein schattigtes Gebüsch umschloß.

7Da sah ich durch die Sträuche
8Mein Mädchen bey dem Teiche.
9Das hatte sich, zum Baden,
10Der Kleider meist entladen,
11Bis auf ein untreu weiß Gewand,
12Das keinem Lüftchen widerstand.

13Der freye Busen lachte,
14Den Jugend reizend machte.
15Mein Blick blieb lüstern stehen
16Bey diesen regen Höhen,
17Wo Zephyr unter Liljen blies,
18Und sich die Wollust greifen ließ.

19Sie fieng nun an, o Freuden!
20Sich vollends auszukleiden:
21Doch, eh’ es noch geschiehet,
22Erwach ich und sie fliehet.
23O schlief ich doch von neuem ein!
24Nun wird sie wohl im Wasser seyn.

(Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Johann Peter Uz (1720-1796)

* 10/03/1720 in Ansbach, † 05/12/1796 in Ansbach

männlich, geb. Uz

deutscher Dichter

(Aus: Wikidata.org)

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