Johann Martin Miller: Der Patriot an sein Vaterland (1772)

1Süß ist der Name Vaterland,
2Wo Einigkeit mit festem Band
3Die Bürgerherzen kettet;
4Wo jeder gern durch eignes Blut
5Des Nebenbürgers Hab und Gut
6Von Räuberhänden rettet.

7Wo auf dem Thron Gerechtigkeit
8Den Armen, der um Hülfe schreit,
9Vor Unterdrückung schützet;
10Und, von der Unschuld Wehr umschanzt,
11In Lauben, die er selbst gepflanzt,
12Der greise Bürger sitzet.

13Wo alle Priester Christen sind,
14Und kein Verführer unser Kind
15Zu niedern Lüsten reizet;
16Wo nur allein nach Sittsamkeit
17Und Unschuld und Bescheidenheit
18Das zarte Mädchen geizet.

19Wo man das graue Alter ehrt,
20Auf Männerrat und Warnung hört,
21Und offenherzig handelt;
22Auf guten, strengen Sitten hält,
23Und nicht die Einfalt erster Welt
24In neuern Prunk verwandelt.

25O welch ein Bild! O Vaterland!
26Ich seh', das Auge weggewandt,
27Auf ewig dich nicht wieder;
28Und flieh', und bete noch für dich.
29O, senkten meine Wünsche sich
30Doch bald auf dich hernieder!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Johann Martin Miller (1750-1814)

* 12/03/1750 in Ulm, † 06/21/1814 in Ulm

männlich, geb. Miller

deutscher Theologe und Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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