1Süß ist der Name Vaterland,
2Wo Einigkeit mit festem Band
3Die Bürgerherzen kettet;
4Wo jeder gern durch eignes Blut
5Des Nebenbürgers Hab und Gut
6Von Räuberhänden rettet.
7Wo auf dem Thron Gerechtigkeit
8Den Armen, der um Hülfe schreit,
9Vor Unterdrückung schützet;
10Und, von der Unschuld Wehr umschanzt,
11In Lauben, die er selbst gepflanzt,
12Der greise Bürger sitzet.
13Wo alle Priester Christen sind,
14Und kein Verführer unser Kind
15Zu niedern Lüsten reizet;
16Wo nur allein nach Sittsamkeit
17Und Unschuld und Bescheidenheit
18Das zarte Mädchen geizet.
19Wo man das graue Alter ehrt,
20Auf Männerrat und Warnung hört,
21Und offenherzig handelt;
22Auf guten, strengen Sitten hält,
23Und nicht die Einfalt erster Welt
24In neuern Prunk verwandelt.
25O welch ein Bild! O Vaterland!
26Ich seh', das Auge weggewandt,
27Auf ewig dich nicht wieder;
28Und flieh', und bete noch für dich.
29O, senkten meine Wünsche sich
30Doch bald auf dich hernieder!