1Was frag' ich viel nach Geld und Gut,
2Wenn ich zufrieden bin!
3Giebt Gott mir nur gesundes Blut,
4So hab' ich frohen Sinn,
5Und sing' aus dankbarem Gemüt
6Mein Morgen- und mein Abendlied.
7So mancher schwimmt im Überfluß,
8Hat Haus und Hof und Geld;
9Und ist doch immer voll Verdruß,
10Und freut sich nicht der Welt.
11Je mehr er hat, je mehr er will;
12Nie schweigen seine Klagen still.
13Da heißt die Welt ein Jammerthal,
14Und deucht mir doch so schön;
15Hat Freuden ohne Maß und Zahl,
16Läßt keinen leer ausgehn.
17Das Käferlein und Vögelein
18Darf sich ja auch des Maien freun.
19Und uns zuliebe schmücken ja
20Sich Wiese, Berg und Wald;
21Und Vögel singen fern und nah,
22Daß alles wiederhallt. –
23Bei'r Arbeit singt die Lerch' uns zu,
24Die Nachtigall bei'r süßen Ruh'.
25Und wenn die goldne Sonn' aufgeht,
26Und golden wird die Welt,
27Und alles in der Blüte steht,
28Und Ähren trägt das Feld:
29Dann denk' ich, alle diese Pracht
30Hat Gott zu meiner Lust gemacht.
31Dann preis' ich Gott, und lobe Gott,
32Und schweb' in hohem Mut;
33Und denk', es ist ein lieber Gott,
34Und meint's mit Menschen gut;
35Drum will ich immer dankbar sein,
36Und mich ob seiner Güte freun!