1Traurig, traurig, o das bist du sehr,
2Armes Herz, so freudenlos und schwer!
3Doch warum, warum darf ich nicht fragen,
4Keine Antwort weißt du mir zu sagen.
5Weiß der Himmel, warum über ihn
6Düstre Wolkenschleier trauernd zieh'n,
7Und die Blume, die erst aufgesprossen,
8Warum sie der Tod so schnell geschlossen?
9Weiß der lächelnd heit're, junge Tag,
10Der nur Glück und Freude spenden mag,
11Warum kraftlos er muß still erbleichen,
12Wenn sich nächt'ge Schatten auf ihn neigen?
13Weiß die Erde, die in Frühlingspracht,
14Wie ein Kind so hold und lieblich lacht,
15Warum bald in Winters eis'gem Wehen
16Ihre süße Schönheit muß vergehen?
17Armes Herz und willst du mehr denn sein,
18Als der Frühling und der Sonnenschein?
19Alles Heitre sinkt zum frühen Sterben,
20Allem Schönen nahet das Verderben.
21Ew'ge Trauer ist Gesetz der Welt,
22Nur im Wechsel ist ihr Lust gesellt,
23Und je mehr zum Schönen du erkoren,
24Um so tiefer wird sie dich durchbohren!