1In der Täler grünstem Tale
2Hat, von Engeln einst bewohnt,
3Gleich des Himmels Kathedrale
4Golddurchstrahlt ein Schloß gethront.
5Rings auf Erden diesem Schlosse
6Keines glich;
7Herrschte dort mit reichem Trosse
8Gelber Fahnen Faltenschlagen
9Floß wie Sonnengold im Wind –
10Ach, es war in alten Tagen,
11Die nun längst vergangen sind! –
12Damals kosten süße Lüfte
13Lind den Ort,
14Zogen als beschwingte Düfte
15Von des Schlosses Wällen fort.
16Wandrer in dem Tale schauten
17Durch der Fenster lichten Glanz
18Genien, die zum Sang der Lauten
19Schritten in gemeßnem Tanz
20Um den Thron, auf dem erhaben,
21Marmorschön,
22Würdig solcher Weihegaben,
23War des Reiches Herr zu sehn.
24Perlen- und rubinenglutend
25War des stolzen Schlosses Tor,
26Ihm entschwebten flutend, flutend
27Süße Echos, die im Chor,
28Weithinklingend, froh besangen
29– Süße Pflicht! –
30Ihres Königs hehres Prangen
31In der Weisheit Himmelslicht.
32Doch Dämonen, schwarze Sorgen,
33Stürzten roh des Königs Thron. –
34Trauert, Freunde, denn kein Morgen
35Wird ein Schloß wie dies umlohn!
36Was da blühte, was da glühte
37– Herrlichkeit! –
38Eine welke Märchenblüte
39Ist's aus längst begrabner Zeit.
40Und durch glutenrote Fenster
41Werden heute Wandrer sehn
42Ungeheure Wahngespenster
43Grauenhaft im Tanz sich drehn;
44Aus dem Tor in wildem Wellen,
45Wie ein Meer,
46Weh! sie