Hermann von Lingg: Seerose (1862)

1Rote Rosen, stolz und prächtig,
2Blühen in der Gärten Rund,
3Eine weiße wiegt sich nächtig,
4Wurzelnd in der Welle Grund.

5Ihre zarten bleichen Wangen
6Färbte nie der Erde Lust,
7Nur ein stilles Traumverlangen
8Blieb das Sehnen ihrer Brust.

9Gerne spräch' sie mit den Sternen,
10Aber wenn sie kaum erwacht,
11Müssen jene sich entfernen,
12Folgend ihrer Mutter Nacht.

13Goldne Blätter wirft hernieder
14Vom Gestad ein stolzer Baum,
15Und sie hascht darnach, und wieder
16War es nichts als nur ein Traum.

17Denn das Laub, wie Purpur glühend,
18Färbte nur der Herbst so rot,
19und sie selbst sinkt nun verblühend
20Mit hinunter in den Tod.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Hermann Lingg (1820-1905)

* 01/22/1820 in Lindau, † 06/18/1905 in München

männlich, geb. Lingg

deutscher Dichter

(Aus: Wikidata.org)

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