Friedrich Hebbel: Unsere Zeit (1841)

1Es ist die Zeit des stummen Weltgerichts;
2In Wasserfluten nicht und nicht in Flammen:
3Die Form der Welt bricht in sich selbst zusammen,
4Und dämmernd tritt die neue aus dem Nichts.

5Der Dichter zeigt im Spiegel des Gedichts,
6Wie Tag und Nacht im Morgenroth verschwammen,
7Doch wird er nicht beschwören, nicht verdammen,
8Der keusche Priester am Altar des Lichts.

9Er soll mit reiner Hand des Lebens pflegen,
10Und, wie er für des Frühlings erste Blüte
11Ein Auge hat, und sie mit Liebe bricht:

12So darf er auch des Herbstes letzten Segen
13Nicht überseh'n, und die zu spät erglühte
14Nicht kalt verschmähen, wenn den Kranz er flicht.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Friedrich Hebbel (1813-1863)

* 03/18/1813 in Wesselburen, † 12/13/1863 in Wien

männlich, geb. Hebbel

deutscher Dramatiker und Lyriker

(Aus: Wikidata.org)

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