Heinrich Heine: 7. (1826)

1Daß ich bequem verbluten kann,
2Gebt mir ein edles, weites Feld!
3Oh, laßt mich nicht ersticken hier
4In dieser engen Krämerwelt!

5Sie essen gut, sie trinken gut,
6Erfreun sich ihres Maulwurfglücks,
7Und ihre Großmut ist so groß
8Als wie das Loch der Armenbüchs'.

9Zigarren tragen sie im Maul
10Und in der Hosentasch' die Händ';
11Auch die Verdauungskraft ist gut –
12Wer sie nur selbst verdauen könnt!

13Sie handeln mit den Spezerei'n
14Der ganzen Welt, doch in der Luft,
15Trotz allen Würzen, riecht man stets
16Den faulen Schellfischseelenduft.

17Oh, daß ich große Laster säh,
18Verbrechen, blutig, kolossal –
19Nur diese satte Tugend nicht,
20Und zahlungsfähige Moral!

21Ihr Wolken droben, nehmt mich mit,
22Gleichviel nach welchem fernen Ort!
23Nach Lappland oder Afrika,
24Und sei's nach Pommern – fort! nur fort!

25Oh, nehmt mich mit – sie hören nicht –
26Die Wolken droben sind so klug!
27Vorüberreisend dieser Stadt,
28Ängstlich beschleun'gen sie den Flug.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Heinrich Heine (1797-1856)

* 12/13/1797 in Düsseldorf, † 02/17/1856 in Paris

männlich, geb. Heine

- Bleivergiftung

deutscher Dichter und Publizist

(Aus: Wikidata.org)

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