Heinrich Heine: 19. (1826)

1Verschlechtert sich nicht dein Herz und dein Stil,
2So magst du treiben jedwedes Spiel;
3Mein Freund, ich werde dich nie verkennen,
4Und sollt ich dich auch Herr Hofrat nennen.

5Sie machen jetzt ein großes Geschrei,
6Von wegen deiner Verhofräterei,
7Vom Seinestrand bis an der Elbe
8Hört ich seit Monden immer dasselbe:

9Die Fortschrittsbeine hätten sich
10In Rückschrittsbeine verwandelt – Oh, sprich,
11Reitest du wirklich auf schwäbischen Krebsen?
12Äugelst du wirklich mit fürstlichen Kebsen?

13Vielleicht bist du müde und sehnst dich nach Schlaf.
14Du hast die Nacht hindurch so brav
15Geblasen, jetzt hängst du das Horn an den Nagel,
16Mag tuten, wer will, für den deutschen Janhagel!

17Du legst dich zu Bette und schließest zu
18Die Augen, doch läßt man dich nicht in Ruh'.
19Vor deinem Fenster spotten die Schreier:
20»brutus, du schläfst? Wach auf, Befreier!«

21Ach! so ein Schreier weiß nicht, warum
22Der beste Nachtwächter wird endlich stumm,
23Es ahndet nicht so ein junger Maulheld,
24Warum der Mensch am End' das Maul hält.

25Du fragst mich, wie es uns hier ergeht?
26Hier ist es still, kein Windchen weht,
27Die Wetterfahnen sind sehr verlegen,
28Sie wissen nicht, wohin sich bewegen...

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Heinrich Heine (1797-1856)

* 12/13/1797 in Düsseldorf, † 02/17/1856 in Paris

männlich, geb. Heine

- Bleivergiftung

deutscher Dichter und Publizist

(Aus: Wikidata.org)

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