Karl May: Sonnenschein (1877)

1Sei lieb; sei gut, und zürne nicht!
2Warum willst du nicht gütig sein?
3Dein Leben sei wie ein Gedicht,
4Das Titelwort »Nur Sonnenschein«.

5Schau dir die liebe Sonne an!
6Ihr Segen reicht so weit, so weit.
7Sie leuchtet nicht blos dann und wann;
8Sie thut es stets, zu aller Zeit.

9Sie küßt die Sterne ohne Wahl;
10Sie weiß von Gunst und Vorzug nichts.
11Es trifft den Berg wie auch das Thal
12Die ganze Fülle ihres Lichts.

13Und daß sie keinen Dank begehrt,
14Das weißt du wohl schon längst von ihr.
15Sie denkt ja, was sie dir bescheert,
16Gehöre Alles, Alles dir.

17Was man auf Erden von ihr meint,
18Das stört sie nicht in ihrem Lauf.
19Sie hat geschienen, und sie scheint;
20Sie hört auch nicht zu scheinen auf.

21Sei lieb; sei gut, und zürne nicht;
22Denk immer an den Sonnenschein;
23Dann wird dein Leben ein Gedicht
24Des Himmels für die Erde sein!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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