Friedrich Schlegel: Irrlichter (1800)

1Ungeziefer mannichfaltig
2Nagt der Geister Ruhm;
3Viel Gesindel, allgestaltig
4Nascht vom Heiligtum.

5Ja und Nein, und Mehr und Minder
6Würfeln sie herum
7Drehn und kehren es geschwinder
8Schnell im Kreise um.

9Ihnen gibt es kein Geheimnis
10Als das Einmal Eins,
11Auch im Schwatzen kein Versäumnis
12Alles Eins und Keins.

13Wie das Böse Gott erschaffe,
14Groß wie sie gesinnt,
15Sich das All zusammenraffe,
16Lehren sie geschwind.

17Allem Tüchtigen abwendig
18Ist ihr eitler Mut,
19Nur im Nichtigen beständig
20Diese neue Brut.

21Sie verschmähn die starke Rede
22Von dem Kampf des Lichts,
23Lieben und vergöttern jede
24Ausgeburt des Nichts.

25Wie der Mücken Schwarm unzählig
26Längst dem Strome zieht,
27Summen andre, haschen selig
28Nach Gesang und Lied.

29Jedes neuen Scheins gewärtig
30Mit des Seelchens Flug,
31Sind sie schon von Anfang fertig
32Schreiben Buch auf Buch.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Author

Friedrich Schlegel (1772-1829)

* 03/10/1772 in Hannover, † 01/11/1829 in Dresden

männlich, geb. Q42865417

- Schlaganfall

deutscher Kulturphilosoph, Kritiker, Literaturhistoriker und Übersetzer

(Aus: Wikidata.org)

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