Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Das Möpschen (1761)

1Du liebes kleines Möpschen,
2Wie hast du mich gefunden?
3Komm her! auf meinem Schosse
4Will ich dich sanfte streicheln,
5Und du sollt mir erzälen,
6Warum du mich besuchest.

7Mein Herr hat mir dis Zimmer
8Und dieses Haus gewiesen,
9Und schikkt mich her zum Wächter.

10Was sollt du denn bewachen?
11Euch selber, schöne Nimfe,
12Ihr sollt mit keinem andern
13Als mit Filemon sprechen,
14Mit keinem andern scherzen,
15Mit keinem andern spielen;
16Und wenn ihrs etwa thätet:
17So soll ich um mich beissen.
18Ich bin ein treuer Diener,
19Drum hütet euch vor Bisse.
20Ich leide keinen Fremden,
21Der euch die Bakken streichelt,
22Der sich mit seinen Lippen
23Auf eure Lippen drükket,
24Und dann zurükke ziehet
25Und eure Hände drükket.

26Wenn aber eine Freundinn
27In einem langen Kleide
28Mein Schlafgemach besuchet,
29Wirst du es auch nicht leiden,
30Wenn ich ihr was verstatte?

31Davon hat mich Filemon
32Nicht völlig unterrichtet.
33Geschwinde laßt mich laufen,
34Ich will ihn drum befragen.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)

* 04/02/1719 in Ermsleben, † 02/18/1803 in Halberstadt

männlich

Dichter der Aufklärungszeit

(Aus: Wikidata.org)

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