Ludwig Christoph Heinrich Hölty: Der Kuß (1776)

1Ward Unsterblichkeit mir? Stieg ein Olympier
2Mit der Schale herab? Bebte sein goldner Kelch,
3Voll der Trauben des Himmels,
4Um die Lippe des Taumelnden?

5Wehe Kühlung mir zu, wann du mir wiederum
6Reichst den glühenden Kelch, daß mir die Seele nicht
7Ganz im Feuer zerfließe;
8Wehe, wehe mir Kühlung zu!

9Unter Blüthen des Mays spielt' ich mit ihrer Hand;
10Kos'te liebelnd mit ihr, schaute mein schwebendes
11Bild im Auge des Mädchens;
12Raubt' ihr bebend den ersten Kuß!

13Ewig strahlt die Gestalt mir in der Seel' herauf;
14Ewig flieget der Kuß, wie ein versengend Feur,
15Mir durch Mark und Gebeine;
16Ewig zittert mein Herz nach ihr!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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