Wilhelm Busch: Hund und Katze (1870)

1Miezel, eine schlaue Katze,
2Molly, ein begabter Hund,
3Wohnhaft an demselben Platze,
4Haßten sich aus Herzensgrund.

5Schon der Ausdruck ihrer Mienen,
6Bei gesträubter Haarfrisur,
7Zeigt es deutlich: Zwischen ihnen
8Ist von Liebe keine Spur.

9Doch wenn Miezel in dem Baume,
10Wo sie meistens hin entwich,
11Friedlich dasitzt wie im Traume,
12Dann ist Molly außer sich.

13Beide lebten in der Scheune,
14Die gefüllt mit frischem Heu.
15Alle beide hatten Kleine,
16Molly zwei und Miezel drei.

17Einst zur Jagd ging Miezel wieder
18Auf das Feld. Da geht es bumm!
19Der Herr Förster schoß sie nieder.
20Ihre Lebenszeit ist um.

21O, wie jämmerlich miauen
22Die drei Kinderchen daheim.
23Molly eilt, sie zu beschauen,
24Und ihr Herz geht aus dem Leim.

25Und sie trägt sie kurz entschlossen
26Zu der eignen Lagerstatt,
27Wo sie nunmehr fünf Genossen
28An der Brust zu Gaste hat.

29Mensch mit traurigem Gesichte,
30Sprich nicht nur von Leid und Streit,
31Selbst in Brehms Naturgeschichte
32Findet sich Barmherzigkeit.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

    Rezitation von
    Fritz Stavenhagen

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Author

Wilhelm Busch (1832-1908)

* 04/15/1832 in Wiedensahl, † 01/09/1908 in Mechtshausen

männlich, geb. Busch

deutscher Verfasser von satirischen in Verse gefassten Bildergeschichten (1832-1908)

(Aus: Wikidata.org)

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