1Wo durch dunkle Buchengänge
2Blasser Vollmondschimmer blinkt,
3Wo um schroffe Felsenhänge
4Sich die Epheuranke schlingt,
5Wo aus halbverfallnem Thurme
6Ein verlaßnes Bäumchen ragt,
7Und, emporgescheucht vom Sturme,
8Schauervoll die Eule klagt;
9Wo um sterbende Gesträuche
10Sich der graue Nebel dehnt,
11Wo im trüben Erlenteiche
12Dürres Rohr im Winde tönt,
13Wo in wildverwachsnen Gründen
14Dumpf der Waldstrom wiederhallt,
15Und, ein Spiel den Abendwinden,
16Welkes Laub auf Gräber wallt;
17Wo, im bleichen Sternenscheine,
18Um den frühverlornen Freund,
19Einsam im Zypressenhaine,
20Hofnungslose Sehnsucht weint:
21Da, da wandelt, von den Spielen
22Angestaunter Thorheit fern,
23Unter ahndenden Gefühlen,
24Schwermuth, dein Vertrauter gern!
25Da erfüllt ein stilles Sehnen
26Nach des Grabes Ruh' sein Herz,
27Da ergießt in heissen Thränen
28Sich der Seele banger Schmerz,
29Und sein Blick durchschaut die trübe
30Zukunft ruhig bis ans Grab,
31Und es tönt: Gott ist die Liebe!
32Jeder Stern auf ihn herab!