Friedrich von Matthisson: Der Wald (1791)

1Herrlich ists im Grünen!
2Mehr als Opernbühnen
3Ist mir Abends unser Wald,
4Wenn das Dorfgeläute
5Dumpfig aus der Weite
6Durch der Wipfel Dämmrung hallt.

7Hoch aus mildem Glanze
8Streut im leichten Tanze
9Mir das Eichhorn Laub und Moos;
10Fink' und Amsel rauschen
11Durch die Zweig' und lauschen
12Rings im jungen Maigesproß.

13Fern am Ellernholze
14Grast in Ruh' der stolze
15Kronhirsch längs dem Weidendamm;
16Ueberhüllt von Laube
17Girrt die Ringeltaube
18Im Gerank am Eichenstamm.

19In der Abendhelle
20Funkelt die Libelle,
21Sanft am Farrenkraut gewiegt;
22Mückenschwärm' erheben
23Sich aus Binsengräben
24Und der braune Schröter fliegt.

25Iris und Ranunkel
26Blühn im Weidendunkel,
27Wo durch Tuf die Quelle schäumt,
28Die mit Spiegelglätte
29Dort im Rasenbette
30Wies' und Birkenthal umsäumt.

31Ob dem Felsenpfade
32Schimmert die Kaskade,
33Wie ein flatternd Silberband.
34Hell durch Laubgewimmel
35Blinkt der Frühlingshimmel,
36Und der Berge Schneegewand.

37Zauberisch erneuen
38Sich die Phantaseyen
39Meiner Kindheit hier so licht!
40Rosenfarbig schweben
41Duftgebild', und weben
42Ein elysisch Traumgesicht.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Friedrich von Matthisson (1761-1831)

* 01/23/1761 in Hohendodeleben, † 03/12/1831 in Wörlitz

männlich

deutscher Lyriker und Prosaschriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

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