Ludwig Tieck: Wie lieb und hold ist Frühlingsleben Titel entspricht 1. Vers(1813)

1Wie lieb und hold ist Frühlingsleben,
2Wenn alle Nachtigallen singen,
3Und wie die Tön' in Bäumen klingen
4In Wonne Laub und Blüthen beben.

5Wie schön im goldnen Mondenscheine
6Das Spiel der lauen Abendlüfte,
7Die, auf den Flügeln Lindendüfte,
8Sich jagen durch die stillen Haine.

9Wie herrlich glänzt die Rosenpracht,
10Wenn Liebreiz rings die Felder schmücket,
11Die Lieb' aus tausend Rosen blicket,
12Aus Sternen ihrer Wonne-Nacht.

13Doch schöner dünkt mir, holder, lieber,
14Des kleinen Lichtleins blaß Geflimmer,
15Wenn sie sich zeigt im engen Zimmer,
16Späh' ich in Nacht zu ihr hinüber,

17Wie sie die Flechten lößt und bindet,
18Wie sie im Schwung der weißen Hand
19Anschmiegt dem Leibe hell Gewand,
20Und Kränz' in braune Locken windet.

21Wie sie die Laute läßt erklingen,
22Und Töne, aufgejagt, erwachen,
23Berührt von zarten Fingern lachen,
24Und scherzend durch die Saiten springen;

25Sie einzufangen schickt sie Klänge
26Gesanges fort, da flieht mit Scherzen
27Der Ton, sucht Schirm in meinem Herzen,
28Dahin verfolgen die Gesänge.

29O laßt mich doch, ihr Bösen, frei!
30Sie riegeln sich dort ein und sprechen:
31Nicht weichen wir, bis dies wird brechen,
32Damit du weißt, was Lieben sey.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Ludwig Tieck (1773-1853)

* 05/31/1773 in Berlin, † 04/28/1853 in Berlin

männlich, geb. Tieck

deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer der Romantik

(Aus: Wikidata.org)

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