1Schwarz war die Nacht und dunkle Sterne brannten
2Durch Wolkenschleier matt und bleich,
3Die Flur durchstrich das Geisterreich,
4Als feindlich sich die Parzen abwärts wandten,
5Und zorn'ge Götter mich in's Leben sandten.
6Die Eule sang mir grause Wiegenlieder
7Und schrie mir durch die stille Ruh
8Ein gräßliches: Willkommen! zu.
9Der bleiche Gram und Jammer sanken nieder
10Und grüßten mich als längst gekannte Brüder.
11Da sprach der Gram in banger Geisterstunde:
12Du bist zu Quaalen eingeweiht,
13Ein Ziel des Schicksals Grausamkeit,
14Die Bogen sind gespannt und jede Stunde
15Schlägt grausam dir stets neue blutge Wunde.
16Dich werden alle Menschenfreuden fliehen,
17Dich spricht kein Wesen freundlich an,
18Du gehst die wüste Felsenbahn,
19Wo Klippen drohn, wo keine Blumen blühen,
20Der Sonne Strahlen heiß und heißer glühen.
21Die Liebe, die der Schöpfung All durchklingt,
22Der Schirm in Jammer und in Leiden,
23Die Blüthe aller Menschenfreuden,
24Die unser Herz zum höchsten Himmel schwingt,
25Wo Durst aus seelgem Born Erquicken trinkt,
26Die Liebe sei auf ewig dir versagt.
27Das Thor ist hinter dir geschlossen,
28Auf der Verzweiflung wilden Rossen
29Wirst du durch's öde Leben hingejagt,
30Wo keine Freude dir zu folgen wagt.
31Dann sinkst du in die ewge Nacht zurück,
32Sieh tausend Elend auf dich zielen,
33Im Schmerz dein Dasein nur zu fühlen!
34Ja erst im ausgelöschten Todesblick
35Begrüßt voll Mitleid dich das erste Glück. –