1Zum Grab der Trauten schleicht der Knabe,
2Ihm ist das Herz so bang und schwer;
3Da sinkt die dunkle Nacht hernieder
4Und bleiche Geister geh'n umher;
5Des Abends feuchte Nebel thauen,
6Der Nachtwind wühlt in seinem Haar,
7Das Alles wird er nicht gewahr.
8In Träumen ist er ganz verlohren,
9Er merket nicht der Stunden Gang;
10Da wekt ihn aus dem dumpfen Schlummer
11Musik und froher Chorgesang,
12Er blicket auf: und schaut den Reigen
13Der Elfen, deren munt'rer Tanz
14Sich schlingt um frischer Gräber Kranz.
15Und sieh! ihm naht der Elfen Schönste,
16Und spricht: »was trauerst du so sehr?
17Komm! ist dein Mädchen dir gestorben?
18Vergiß sie! komm zum Tanze her.
19Frei sind wir Elfen, ohne Sorgen,
20Leicht wie der Sinn ist unser Fuß,
21Und froh und leicht sind Lieb und Kuß.
22O zögre nicht! nur wenig Stunden
23So moderst du, nur kurze Zeit
24So welket Alles, was jetzt blühet,
25Drum komm! entsag dem schweren Leid'. –
26Wild springt er auf zum raschen Tanze
27Und über seiner Braut Gebein
28Schlingt sich der lust'ge Elfenreihn.
29Er tanzt, vergisset die Geliebte,
30Leicht, wie der Elfen, wird sein Sinn
31Entbunden aller Erdensorgen
32Schwingt er sich über Wolken hin.
33Er sieht Geschlechter kommen, sterben,
34Kann Alles froh und lustig sehn
35Der Dinge Blühen und Vergehn.