Karoline von Günderode: Ist alles stumm und leer Titel entspricht 1. Vers(1793)

1Ist alles stumm und leer;
2Nichts macht mir Freude mehr;
3Düfte, sie düften nicht,
4Lüfte, sie lüften nicht;
5Mein Herz so schwer!

6Ist alles öd' und hin;
7Bange mein Herz und Sinn;
8Möchte, nicht weiß ich, was;
9Treibt mich ohn' Unterlaß,
10Weiß nicht, wohin!

11Ein Bild von Meisterhand
12Hat mir den Sinn gebannt;
13Seit ich das holde sah,
14Ist's fern und ewig nah,
15Mir anverwandt.

16Ein Klang im Herzen ruht,
17Der noch erquickt den Muth,
18Wie Flötenhauch ein Wort,
19Tönet noch leise fort,
20Stillt Thränenfluth.

21Frühlinges Blumen treu
22Kommen zurück auf's Neu;
23Nicht so der Liebe Glück,
24Ach, es kommt nicht zurück –
25Schön, doch nicht treu!

26Kann Lieb' so unlieb sein,
27Von mir so fern, was mein?
28Kann Lust so schmerzlich sein,
29Untreu so herzlich sein?
30O Wonn', o Pein!

31Phönix der Lieblichkeit,
32Dich trägt dein Fittig weit
33Hin zu der Sonne Strahl,
34Ach was ist dir zumal
35Mein einsam Leid!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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