Gustav Schwab: Der Gefangene auf Kyburg (1821)

1»es gilt den armen, gefangenen Mann!
2Wir helfen ihm aus Fessel und Bann!«
3So ruft vor dem gethürmten Schloß
4Des hellen, wilden Haufens Troß.

5Sie werfen den Feuerbrand in's Haus,
6Sie treiben den alten Ritter aus,
7Sie hauen zusammen Herrn und Gesind,
8Und brechen in Küch' und Keller geschwind.

9Sie halten unter die Fässer den Mund
10Und trinken sie aus bis auf den Grund,
11Und schnarchen über dem Herrentisch;
12Am dritten Morgen erstehen sie frisch.

13»wo ist der arme, gefangene Mann,
14Daß er sich mit uns freuen kann!
15Hervor, du guter Bruder, hervor,
16Wir sprengen dir dein Eisenthor.«

17Da lag er drunten längst erstickt
18Vom Feuer, dran sie sich erquickt;
19Verschmachtet lag er in Schutt und Rauch,
20Es leckt' an ihm der Flamme Hauch.

21Sie aber schickten sich zu ziehn,
22Sie ließen liegen und modern ihn.
23Laut sangen die satten, trunkenen Knecht':
24»wir haben den armen Mann gerächt!«

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Gustav Schwab (1792-1850)

* 06/19/1792 in Stuttgart, † 11/04/1850 in Stuttgart

männlich, geb. Schwab

deutscher Gymnasiallehrer, evangelischer Pastor, Schriftsteller und Herausgeber

(Aus: Wikidata.org)

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