1»seid mir gegrüßt im Sonnenglanz,
2Du ferner Alpenschnee,
3Ihr Berge meines Heimatlands
4Und du, mein blauer See!
5Der hohe Stoffeln winkt's vertraut
6Dem hohen Hewen zu,
7Durch Wald und Flur erklingt es laut:
8›mein Hegau, schön bist du!‹«
9So singt ein Sänger, weit bekannt,
10In süßer Melodei,
11Die Zither schwebt am grünen Band
12Um seine Schultern frei.
13Das Band hat liebe Hand gestickt
14An wildem Schwarzwaldhang,
15Als er, den Bart mit Eis durchspickt,
16Dort Schuberts Lieder sang.
17Die Stimme, die solch Ständchen bracht
18Einst bei der Schlücht Gebraus,
19Drang seit der kalten Winternacht
20Weit in die Welt hinaus.
21Sie klang, wo frommes Volk sich schart
22Im Dom zu Gottes Ehr',
23Und wo auf heitrer Sängerfahrt
24Von Wein die Becher schwer.
25Nun sind die Locken schier ergraut:
26Heut zählt man fünfzig Jahr',
27Daß er zum erstenmal ward laut,
28Zur Freud' dem Elternpaar.
29Doch geht der Schritt noch frank und leicht;
30Glückauf zum Jubeltag!
31Das grüne Band ist nicht erbleicht,
32Er singt wie Lerchenschlag:
33»seid mir gegrüßt im Sonnenglanz,
34Du ferner Alpenschnee,
35Ihr Berge meines Heimatlands,
36Und du, mein blauer See!
37Der hohe Stoffeln winkt's vertraut
38Dem hohen Hewen zu,
39Durch Wald und Flur erklingt es laut:
40›mein Hegau, schön bist du!‹«