Friedrich Hölderlin: Die Nacht (1826)

1Rings um ruhet die Stadt, still wird die erleuchtete
2Gasse,
3Und mit Fackeln geschmückt rauschen die Wagen
4hinweg.
5Satt gehen heim, von Freuden des Tags zu ruhen,
6die Menschen,
7Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt
8Wohl zufrieden zu Haus; leer steht von Trauben
9und Blumen,
10Und von Werken der Hand ruht der geschäftige
11Markt.
12Aber das Saitenspiel tönt fern aus Gärten; viel-
13leicht, daß
14Dort ein Liebender spielt, oder ein einsamer Mann
15Ferner Freunde gedenkt und der Jugendzeit; und
16die Brunnen,
17Immerquillend und frisch, rauschen an duftendem
18Beet.
19Still in dämmriger Luft ertönen geläutete Glocken,
20Und der Stunden gedenk rufet ein Wächter die
21Zahl.
22Jetzt auch kommet ein Wehn und regt die Gipfel
23des Hains auf,
24Sieh! und das Ebenbild unserer Erde, der Mond
25Kommet geheim nun auch; die Schwärmerische, die
26Nacht kommt,
27Voll mit Sternen und wohl wenig bekümmert um
28uns,
29Glänzt die Erstaunende dort, die Fremdlingin unter
30den Menschen,
31Ueber Gebirgeshöhn traurig und prächtig herauf.

(Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Author

Friedrich Hölderlin (1770-1843)

* 03/20/1770 in Lauffen am Neckar, † 06/07/1843 in Tübingen

männlich, geb. Q114498136

deutscher Lyriker (1770-1843)

(Aus: Wikidata.org)

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